Sie kommt und geht und spricht kein Wort,
Sie lässt sich nicht begleiten.
Sie hat nie Zeit, allein ich hab
Ihr Herz auf meinen Saiten.
Sie gibt mich mir und nimmt mich mir
In einer Laune eben.
Und eines Tages hat sie mich
Mir ganz zurückgegeben.
Das Ding, das in Gefäßen wühlt,
Das will, das man sein Wesen fühlt.
Sprach die Birne zu dem Apfel:
Frucht, was bildest du dir ein!
Ungepflückt von der Erkenntnis:
Eitel ist das Pfirsichsein.
In den meisten Lebenslagen
Muss man dafür Sorge tragen,
Dass das Spiel der Elemente
Stets in bester Mischung ende.
Wenn die Köchin mit Bedacht
Würze in die Töpfe macht,
Dann gerät selbst solches lecker,
Wo verschieden die Geschmäcker.
Auch, wer solche Mühe treibt,
Strebt, dass etwas übrigbleibt
Von der Suppe, kocht sich mehr
Für den späteren Verzehr,
Den Genuss sich aufzusparen,
Durch bewährtes Frostverfahren:
Kühl verstaut in eine Truhe
Hat die Speise gleichfalls Ruhe.
Was jedoch zu fragen wäre:
Wie steht’s um die ungefähre
Haltbarkeit nun der Aromen,
Gibt es hierfür gutes Omen?
Nach dem ersten Mal Erwärmen
Kommt der Gaumen noch ins Schwärmen,
Doch bereits die nächste Runde
Bringt uns niederschmetternd Kunde:
In der Brühe schwimmt ein Schaden,
Man erkennt schon einen faden
Beigeschmack, der dann beim dritten
Durchgang nicht mehr wohlgelitten.
Überflüssig drum die Frage,
Ob von einer Neuauflage
Ferner abzusehen sei.
Eine Suppe ist kein Brei.
Es stülpte sich ein Krater um,
Man nahm ihm das Theater krumm.
Schnell Gras darüber wachsen sollte,
Was einst das Volk in Sachsen wollte.
Du willst meine Gedichte nicht,
Ich kann’s dir nicht verdenken.
Du fühlst mit Recht, was jeder Vers
Dir raubt, dich zu verschenken.
Er nimmt, was dir allein gehört,
Und zerrt es auf die Bühne,
Und meint dann alles allgemein,
Ich weiß, dass ich das sühne!
Doch bleibt das dir Besondere
In alledem enthalten,
Dein Mannigfaches bildet sich
Heraus in den Gestalten.
Und immer neu zurückgekehrt,
Bleibst du auf ewig mein.
Auch wird die Welt, die ich erschaff,
In dir gefangen sein.
Du willst meine Gedichte nicht,
Doch geb ich zu bedenken:
Was meine Feder dir entriss,
Das konntest du nur schenken.
Als das Wunder, das wir waren,
Sich in welke Blätter zweigte,
Ließen wir die Hoffnung fahren
In die Sense, die sich zeigte.
Doch die Wurzel saß noch tiefer
Als der Schnitt, den wir vollbracht.
Neue Knospen treiben wieder
Ihre Blüten über Nacht.
In der ersten Reihe steht
Der Gesandte, höchst geweiht,
Vor dem Mahnmalblumenbeet,
Ins Ensemble eingereiht,
Wagt sich an das Opfer ran,
Das sich nicht mehr wehren kann.
In Gedenken starrt der Bube,
Eingerahmt durch jene Feier,
Wieder in die Mördergrube,
Einstmals Henker, heut: Befreier.
Selbst der Deutsche strebt auf Erden
Stets aufs Neue gut zu werden.
Sieht man auf die Fahnenschwenker,
Fehlt ein Land hier namentlich,
Einst Befreier, heute Henker,
Keiner merkt es, doch man hat sich
Immerhin dabei gedacht:
Die Geschichte wird gemacht.
Übelmeinend ist der Ruf,
Den das Leben mir verschuf:
Nämlich dass, ging etwas schief,
Hinterher ein jeder rief:
Schuld trägt hier der Totengräber,
Er, des Teufels größter Streber,
Schadete der Sache arg,
Stieß sie rücklings in den Sarg.
Hilflos, wie die Eifersucht,
Mehr aus Ohnmacht, denn aus Wucht,
Weiß ich, dass ich dann vergrabe,
Was ich längst verloren habe.